Ein Sprint nach Paris - Generative KI für Team Deutschland
CASE STUDY
In der Vergangenheit durften wir bereits einige Herausforderungen im Bereich Generativer KI annehmen. Zu den Olympischen Spielen in Paris 2024 hatten wir die Gelegenheit die Latte noch einmal etwas höher zu setzen und die Grenzen der KI‒gestützten Bild‒Generierung dank neuster Technologien ein weiteres Stück zu verschieben.
Welche Hürden wir nehmen mussten, woran wir scheiterten und über welche Umwege wir dennoch pünktlich ans Ziel kamen erfahren Sie in den folgenden Absätzen.
Vorab: Das Ergebnis steht im Deutschen Haus in Paris, Sie können es aber auch online betrachten:
Die Motivation
Unser Kunde, die Deutsche Sport Marketing GmbH wollte mit einer Überraschung im Gepäck zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris reisen. Jede unserer 480+ Athletinnen und Athleten des Team Deutschland, die dort um Medaillen streiten, sollten in einem Porträt im “Street Art”-Stil abgebildet und im Deutschen Haus, dem Zuhause unseres Team D, ausgestellt werden. Dabei wurde auch das kreative Gesamtkonzept, das sich insgesamt von der Kunst und Kultur in Paris inspirieren lässt, um eine Facette erweitert.
Die Herausforderungen
Als die Projekt-Anfrage bei uns eintraf war unser Team direkt begeistert von der Idee und motiviert loszulegen. Der einziger Haken: Die Zeit war knapp.
480+ Bilder mussten generiert, auf 2 Leinwände gedruckt und diese pünktlich zur Eröffnungsfeier des Deutschen Hauses zu den Olympischen Spielen nach Paris gebracht werden.
Für das Generieren der Bilder blieb uns eine gute Woche Zeit. Um das in Relation zu setzen: Wenn wir ein Bild in nur 5 Minuten erstellen können, käme das auf 2.400 Minuten, also 40 Stunden und somit bereits eine komplette Personenwoche. Und das nur, wenn alles glatt läuft (was nicht geschah).
Doch unser sportlicher Ehrgeiz war geweckt. Also: Ready, set, go!
Die Lösung
Midjourney: State of the Art? 🎨
Unsere erste Aufgabe bestand darin, ein „Proof of Concept“ zu erstellen. Dies schien zuerst erfolgreich zu sein. Innerhalb kurzer Zeit hatten wir einen effizienten Workflow mit Midjourney entwickelt, der gute Ergebnisse lieferte.
Die ersten Ergebnisse unseres PoC mit Midjourney.
Mit Midjourney's Style Reference Feature, konnten wir den vorgegebener "Street Art"-Stil verlässlich reproduzieren. Aber in der Masse lag die Herausforderung: Über 480 Athletinnen und Athleten in 41 Sportarten mussten generiert werden. Während Midjourney bei den populärsten Sportarten wie Fußball oder Basketball sehr gute Ergebnisse lieferte, stieß es bei anderen Sportarten an seine Grenzen. So wurden aus unseren Hockeyspielerinnen und -spielern plötzlich Eishockey-Cracks, da dies anscheinend im englischsprachigem Trainingsraum von Midjourney die populärere Sportart ist. Ebenso verwechselte es die Schläger von Badminton, Tennis und Tischtennis und konnte die verschiedenen Radsportarten nicht korrekt auseinanderhalten. Auch sportartspezifische Bälle stellten ein nicht unerhebliches Problem dar. Midjourney ist eben nur so gut, wie die Bilder mit denen es trainiert wurde. Und für manche Sportarten gab es anscheinend nicht genug Trainingsmaterial.
Das Zwischenfazit nach 2 Tagen: Midjourney ist nicht die Lösung. Aber anstatt uns geschlagen zu geben, entschieden wir uns, das Problem als Chance zu sehen und suchten nach Alternativen die nicht nur bessere Ergebnisse liefern, sondern auch wesentlich effizienter sind.
RunDiffusion: Stable Diffusion + Automation = 🚀
Nach zwei verlorenen Tagen, musste das weitere Vorgehen und die Alternative maximal effizient sein. Wir entschieden uns für Stable Diffusion als automatisierbare Alternative. Gemeinsam mit Ed Kennedy von RunDiffusion entwickelten wir einen komplexen Workflow, der die neuesten Controlnets, IP-Adapter und Comfy UI für optimalen Style Transfer nutzte. Dieser Workflow ermöglichte es, die abgebildete Person im Bild zu erkennen, zu maskieren und sie in einer neuen Szene und individuellem Stil darzustellen.
Im Hintergrund: Unser RunDiffusion Workflow
Nach unzähligen Tests mit unterschiedlichen Stil-Vorlagen und Parametern lieferte der Workflow schließlich reproduzierbar gute Ergebnisse.
Dank der API von RunDiffusion konnten wir alle Bild-Jobs automatisiert erstellen und mussten nur noch auf die Fertigstellung der Renderings im Hintergrund warten. Der komplette Durchlauf auf zwei parallel arbeitenden Maschinen dauerte lediglich noch zwei Stunden – Zeit für einen entspannten Halb-Marathon ;)
Das Ergebnis
2 Leinwände mit insgesamt 14m² Fläche stehen nun im Deutschen Haus in Paris. Wir sind stolz darauf, dass wir dieses Projekt für die DSM und unser Team D umsetzen durften. Dank der schnellen Reaktion und pragmatischen Entscheidungen unseres Kunden, konnten wir dieses Projekt mit und für sie realisieren. Wir stehen schon in den Startlöchern für das nächste Abenteuer!
Was zählt im Sport ist das Ergebnis. Und das ist großartig geworden und kommt entsprechend an. Wir sind sehr froh, dass wir diesen Sprint zusammen mit Decaid umsetzen konnten und jede*r Athlet*in aus dem Team D ein individuelles Bild bekommen hat. Chapeau und Merci.
Florian Frank
Head of Brand Management & Design bei der DSM
Die generierten Bilder aller 480+ Athletinnen und Athleten können Sie ebenfalls online finden:
Das Fazit
Was haben wir auf dieser Reise gelernt?
1) Ausnahmen sind die Regel
Ein erfolgreiches Proof of Concept (PoC) garantiert nicht den Erfolg des gesamten Projekts. Es sollte vor allem auch die Schwachstellen und Grenzen eines Ansatzes aufzeigen. Es lohnt sich Lösungsansätze zu hinterfragen, um sicherzustellen, dass sie nicht nur unter idealen, sondern auch unter schwierigen Bedingungen funktionieren.
2) Ist ein Weg versperrt, kann ein Umweg auch eine Abkürzung sein
Die Herausforderung mit Midjourney führte uns zu einem alternativen, automatisierten Ansatz. Obwohl dieser Umweg anfänglich mehr Zeit erforderte, erwies er sich als effizienter. Flexibilität und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, haben sich als wertvolle Strategien erwiesen, die letztlich zu einer schnelleren und effektiveren Lösung führten.
Seit über 15 Jahren begleite ich Unternehmen bei ihrer Digitalen Transformation. Ob Startup, KMU oder Großkonzern, jeder möchte sich von der Konkurrenz absetzen. Deswegen sind die Herausforderungen und Ziele so individuell wie die Menschen, die mit ihrem Drang nach Fortschritt diese Welt bewegen.
Wir begreifen Probleme als Chancen und Ihren Erfolg als unsere Mission. Maßgeschneiderte Strategien und Lösungen sind unsere Antwort auf den rasanten Wandel unserer Zeit.
Emanuel Steger
Gründer und Geschäftsführer DECAID Systems
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